Rektusdiastase
„How I do it“
Übersicht: Rektusdiastase
Was versteht man unter einer Rektusdiastase?
Eine Rektusdiastase bezeichnet das Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskulatur nach außen, also einen Spalt von mehr als 2cm. Bemerkbar wird diese oft nur beim Aufsetzen durch eine Vorwölbung in der Bauchmitte. Die Bauchmuskeln sind für die Stabilisierung des Rumpfes und die Unterstützung der Bauchorgane verantwortlich. Ursachen für eine Rektusdiastase können verschiedene Faktoren wie Schwangerschaft oder übermäßiger Druck auf den Bauch während der Schwangerschaft sein. Durch das Wachstum des Bauches werden die Muskeln gedehnt, was dazu führt, dass die Linea Alba, die Bindegewebsnaht zwischen diesen Muskeln, sich ausdehnt und erweitert.
Symptome einer Rektusdiastase
Die Symptome einer Rektusdiastase sind vielfältig. Während die meisten Patienten überhaupt keine Beschwerden haben, klagen manche über Rumpfinstabilität und ein gestörtes Körperbild. Dies kann z.B. zu einer Vorwölbung des Bauches oder eine Beule entlang der Mittellinie des Bauches, insbesondere beim Anspannen der Bauchmuskeln, führen.
Insbesondere bei Frauen nach Schwangerschaften kann ein sogenanntes postpartum abdominal wall Syndroms auftreten. Das Syndrom kann mit Rückenschmerzen, Stuhlentleerungsstörungen, sowie Stressinkontinenz einhergehen.
Um eine Rektusdiastase zu erkennen, ist es wichtig, auf die oben beschriebenen Symptome zu achten und bei Verdacht einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Eine klinische Untersuchung und gegebenenfalls bildgebende Verfahren können helfen, die Diagnose zu bestätigen und die geeignete Behandlung einzuleiten!
Wer ist von einer Rektusdiastase betroffen?
Grob lassen sich zwei Typen von Patienten mit Rektusdiastase unterscheiden. Zum einen Patientinnen nach Schwangerschaften, zum anderen jene bei denen die Rektusdiastase mit Übergewicht vergesellschaftet ist.
1. Rektusdiastase während oder nach Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft kann das Wachstum des Babys und der Druck auf die Bauchmuskeln dazu führen, dass die geraden Bauchmuskeln gedehnt und die Linea alba erweitert wird, was zu einer Rektusdiastase führen kann.
Nach der Geburt kann eine Rektusdiastase bestehen bleiben oder sich verschlimmern, insbesondere wenn die Bauchmuskeln nicht richtig zurückgebildet sind.
2. Rektusdiastase durch Übergewicht
Übergewicht kann ebenfalls ein Risikofaktor für eine Rektusdiastase sein. Wenn eine Person übergewichtig ist, kann dies zusätzlichen Druck auf die Bauchmuskeln ausüben. Dieser erhöhte Druck kann dazu führen, dass die geraden Bauchmuskeln gedehnt werden und die Linea alba sich ausdehnt, was letztendlich zu einer Rektusdiastase führen kann. Menschen mit Übergewicht sollten daher darauf achten, eine gesunde Ernährung einzuhalten und regelmäßige körperliche Aktivität auszuüben, um das Risiko für eine Rektusdiastase zu verringern.
Diagnose einer Rektusdiastase
Eine Rektusdiastase wird in der Regel durch eine körperliche Untersuchung und gegebenenfalls durch bildgebende Verfahren diagnostiziert.
Behandlung einer Rektusdiastase
Konservative Therapie
Sollte die Rektusdiastase Beschwerden bereiten ist als konservative Behandlungsoption vor allem die Physiotherapie zu nennen. Bestimmte Übungen können dabei helfen, die Beschwerden zu minimieren und Ihre Bauchmuskulatur zu stärken. Auch wenn der Stellenwert mangels eindeutiger wissenschaftlicher Studien umstritten ist, sollte diese vor einer Operation auf alle Fälle als Therapie in Erwägung gezogen werden.
Operation bei Rektusdiastase
Liegt gleichzeitig zur Rektusdiastase ein Nabel oder Bauchwandbruch vor besteht die Indikation zur Operation. In diesem Fall sollte im Rahmen einer Operation des Bruches jedenfalls die Rektusdiastase mitversorgt werden. Dies erfolgt durch zusätzliche Stabilisierung der Bauchdecke mit einem Kunststoffnetz, welches unterhalb der Bauchmuskeln platziert wird.
Schmälere Rektusdiastasen lassen sich dabei in der Regel gut minimalinvasiv, mit nur ein paar kleinen Schnitten operieren. Bei besonders breiten Diastasen hingegen bietet die Kombination mit einer gleichzeitigen Abdominoplastik (Bauchdeckenstraffung) oft das bessere kosmetische Ergebnis.
OP Vorbereitung
Sollte ein Operationswunsch bestehen, ist es besonders wichtig im Vorfeld mögliche Risikofaktoren für Wundheilungsstörungen zu optimieren. Dazu gehört die Reduktion von Übergewicht, strikte Nikotinkarenz zumindest 4 Wochen vor und nach der Operation und ein gut eingestellter Blutzucker im Falle von Zuckerkrankheit. Bei Frauen sollte vor einer Operation die Familienplanung jedenfalls abgeschlossen sein.
Gerne berate ich sie ausführlich und in entspannter Atmosphäre in meiner Praxis über die für sie maßgeschneiderte Therapie.
OA Dr. Matthias Hofmann, FEBS AWS